„Ein gutes, kleines Leben“ – Berührende Begegnungen in Joburg

Anfang August sind wir in den südafrikanischen Winter geflogen, hoch erfreut und ein bisschen aufgeregt. Denn ganz oben auf unserer Liste für den lange geplanten Südafrika-Trip standen zwei Termine für großes Hallo bei McAuley House und dem Sacred Heart College. Wir waren unheimlich gespannt darauf, Botlhale wiederzusehen und Robyn, sowie Lehakwe und Amulike kennenzulernen, unsere vier aktuellen Stipendiaten.

Robyn und Botlhale am McAuley House

Bei McAuley House war zufällig „Andersrum“ – Tag“. Das heißt, die Lehrkräfte trugen Uniform und die Schüler und Schülerinnen Freizeitklamotten – das hatte für uns den großen Vorteil, dass wir direkt sehen konnten, wie unterschiedlich Botlhale und Robyn ticken. Eine im Blazer, die andere im lässigen Jogginganzug, eine im Debattierclub, die andere im Mathe Spezial-Kurs.

Beide aber happy, mehr als eine Schulstunde lang von sich erzählen zu können. Die Rektorin hatte Sandwiches und Tee für uns vorbereiten lassen, mengenmäßig hätten wir damit alle Mitglieder von Ukuthanda mitversorgen können. Es ging munter durcheinander: ums Lernen (viel und intensiv), um ihre Familien (beide leben bei nur einem Elternteil) und Freizeit (wenig, aber ok) und natürlich auch um das im nächsten Jahr bevorstehende Abi. Provisorische Studienbewerbungen stehen schon vor Dezember an.

Robin und Botlhale sind exzellente Schülerinnen, sie müssen sich aber dennoch ins obere Drittel von allen Schülern landesweit bringen, um schon mal theoretische Plätze für ihre favorisierten Studienfächer sichern zu können. Und dann bei den Prüfungen alles geben. Das Ziel ist also klar, und so entschlossen und reif, wie wir diese beiden 17jährigen erlebt haben, wird das alles auch gut klappen.

Zukunftspläne und Ukunthanda-Mitbringsel

Erwachsene fragen junge Menschen ja gern: Was willst Du denn mal machen, wo willst Du hin? Das konnten wir uns auch nicht verkneifen – und die Antwort hat uns berührt. Große Karriere, Luxus, gar Berühmtheit – Fehlanzeige. Robyn und Botlhale möchten einfach feste Jobs bekommen, ein regelmäßiges Einkommen haben, sicher wohnen können und finanziell unabhängig sein. Nichts davon ist selbstverständlich für Dutzende Millionen von Südafrikanern. Uns wurde wieder bewusst, wie groß das Privileg einer guten, kostenfreien Schulausbildung in Deutschland ist und umso freudiger konnten wir unsere Mitbringsel überreichen: Hoodies von Ukuthanda für unsere „Botschafterinnen“.

Lehakwe und Amulike an der Dominican Convent School

Große Freude, lange Gespräche und feuchte Augen gabs auch in der Dominican Convent School. Dort hatte der Direktor auch die Familien von Lehakwe und Amulike zusammengetrommelt, um uns – zusammen mit Stephanie und Johannes – endlich auch persönlich kennenzulernen.

Immer wieder wurde eine Mutter oder ein Vater von der Erinnerung an die Situation überwältigt, in der von Ukuthanda die Zusage für das Stipendium ihrer Kinder kam. Mitten in der Pandemie arbeitslos geworden, hohe Rechnungen, keine schnellen Lösungen. Durch die Förderung gibt es jetzt Stabilität, eine super Unterstützung und beeindruckende Schulcommunity, in der Lehakwe und Amulike zu zuversichtlichen und gut gebildeten jungen Menschen heranwachsen können.

Die braucht ihr Land dringend, das ist uns an vielen unserer weiteren Stationen während der Reise aufgefallen. Die Entscheidung, diese vier talentierten Jugendlichen zu unterstützen, fühlte sich während und nach diesen Begegnungen jedenfalls noch richtiger und wichtiger an denn je.

Wiedersehen mit Luthando!

Ach ja, und apropos richtig: Natürlich haben wir auch Luthando getroffen! Er ist gut gelaunt, passionierter Kunststudent, kann sich mit einem Video-Nebenjob gut finanzieren und trägt jetzt natürlich auch einen Ukuthanda-Hoodie… 😉

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