„Ein gutes, kleines Leben“ – Berührende Begegnungen in Joburg

Anfang August sind wir in den südafrikanischen Winter geflogen, hoch erfreut und ein bisschen aufgeregt. Denn ganz oben auf unserer Liste für den lange geplanten Südafrika-Trip standen zwei Termine für großes Hallo bei McAuley House und dem Sacred Heart College. Wir waren unheimlich gespannt darauf, Botlhale wiederzusehen und Robyn, sowie Lehakwe und Amulike kennenzulernen, unsere vier aktuellen Stipendiaten.

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Jabulela uKhisimusi* von Luthando und Ukuthanda

Unser erster Stipendiat Luthando ist ja mittlerweile Kunststudent in Pretoria – und hat sich für Euch besondere Weihnachtsgrüße einfallen lassen (und das, obwohl es in Südafrika kaum richtige Tannen gibt…;-)):

Luthando macht sich übrigens richtig gut als Kunststudent, hat an seiner Uni schon eine eigene Ausstellung gehabt.

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Yay – we did it again!

Ein kleiner Rückblick auf die schönen – aber auch traurigen Dinge in 2022

Eines vorweg: In dieser Nachricht zum Jahresende wollen wir Euch vor allem von vier (Ja, VIER mittlerweile!)  jungen Menschen berichten, die durch die Hilfe von Ukuthanda ein weiteres Schuljahr auf einer guten Schule verbringen konnten. Die morgens fröhlich in den Unterricht gingen, weil sie wussten: Das Schulgeld ist bezahlt, ihre Lernmaterialien auch, und sie haben nur den einen Job: möglichst gute Noten schaffen. Und das haben sie! Botlhale, Lehakwe und Amulike haben uns kleine Dankesbriefe geschrieben für ein Jahr voll ‚peace of mind‘ für ihre Familien – in Südafrika macht das einen unvorstellbaren, einen Lebensweg-entscheidenden Unterschied.

I am really grateful for the relief on my family’s finances. I can’t begin to express how really grateful I am.“

Botlhale Molefe

Daumen drücken für Lehakwe und Amulike

Botlhale kommt im Januar in die 10. Klasse, Lehakwe und Amulike in die 9. Dass wir Euch die beiden letzten noch nicht näher vorgestellt haben, liegt an einem harten Schnitt, den ihre bisherige Schule Dominican Convent macht. Das ist die, auf der auch Luthando Abi gemacht hat. Die Oberstufe wird abgewickelt zugunsten eines neuen berufsbildungszentrierten Konzepts. Zunächst ein richtiger Weg in einem Land, in dem es nicht genug Jobs für all die Studenten gibt und zu wenig qualifizierte Fachkräfte. Lehakwe und Amulike haben jetzt die Chance, zu den gleichen finanziellen Konditionen wie zuvor auf das Sacred Heart College zu wechseln. Eine der besten Schulen Johannesburgs. Aber da gibt es noch viel zu organisieren. Ukuthanda und die T+H Hoene Stiftung haben zugesagt, sie weiter zu unterstützen. Wir hoffen, dass es gut ausgeht und wir Euch demnächst mehr über sie berichten können.

Im Uhrzeigersinn: Botlhale, Lehakwe, Amulike

Die Turbulenzen in der Schulstruktur waren begleitet von dem plötzlichen tragischen Tod unserer bisherigen Vertrauensperson Sandisiwe, die sich für uns auch schon höchst engagiert und zuverlässig um Luthando gekümmert hatte. Das hat uns sehr bedrückt. Zudem war es von einem Tag auf den anderen deutlich schwerer, Kontakt zu halten und alles Notwendige zu erfahren. Mit der neuen Schule könnte das wieder gut und strukturiert anlaufen. Also drückt bitte die Daumen!

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Halbzeit im Dunkeln – wie man ohne Strom lernt

In Deutschland sorgen wir uns ja gerade, wie sich ein Winter in möglicherweise nicht ausreichend geheizten Wohnungen anfühlt. Unsere Bildungspatenkinder können uns das jetzt schon erzählen: In Südafrika sind die Häuser nämlich grundsätzlich nicht isoliert, Zentralheizung ein Fremdwort und die Monate Juni bis August in Johannesburg die Zeit des Dauer-Winterjacke-Tragens, auch innen. Und so haben Valerie, Botlhale und Luthando uns jeweils Fotos geschickt, die sie gut eingepackt zeigen, denn die Zeiten sind…. zugig.

Der Stresspegel von Botlhale ist zur Zeit wohl der ausgeglichenste, denn bei ihr läuft einfach ‚nur‘ die neunte Klasse. Sie gibt sich große Mühe, hat sehr gute Noten und der Schuldirektor kann kaum glauben, wie viel ‚peace of mind‘ die Unterstützung aus Deutschland der Familie gebracht hat.

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This is Africa! Turbulente Tage in Südafrika

Der Jahresstart am Kap war aus Ukuthanda-Sicht richtig turbulent. Der Überblick in Stichworten: verpasster Studienplatz, spontane Umplanungen bei neuen Bildungspatenkindern, Rückschläge beim Stipendium, Privatschule vor dem Verkauf an den Staat. Und am Ende doch großes Aufatmen. Daher jetzt in Ruhe und etwas ausführlicher.

Auf und ab bei Luthando

Mitte Januar kamen die Abi-Ergebnisse. Luthando hat insgesamt ziemlich stark abgeschnitten, konnte trotz aller Widrigkeiten seine guten Noten aus den vergangenen Jahren halten. Damit gehörte er zu dem besten Drittel bei den Abiturienten seiner Schule. Nur in Physik hat er schwächer abgeschnitten als gewohnt – und das hat sich leider negativ ausgewirkt: Trotz diverser Vor-Zusagen hat er wegen weniger fehlenden Punkte keinen Studienplatz für sein Wunschfach Ingenieurswissenschaften bekommen. Was für ein Rückschlag! Da kämpft sich Luthando als Waisenkind ohne richtige Vorbilder und feste Bezugspersonen durch all die Schuljahre, entwickelt sich allen Herausforderungen zum Trotz zu einem tollen jungen Mann, und dann geht es auf der Zielgeraden schief.

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Endlich zu Besuch in Südafrika!

Ein Jahr länger als geplant haben wir pandemiebedingt warten müssen – aber jetzt hat es geklappt! Anfang November sind wir in die alte „Heimat“ nach Südafrika geflogen und konnten endlich alle unsere Bildungspatenkinder persönlich sehen. Luthando zum ersten Mal nach dreieinhalb Jahren, Botlhale und Valerie zum ersten Mal überhaupt.

Es waren tolle Treffen, die uns sehr darin bestätigt haben, dass sich die Arbeit von Ukuthanda lohnt. Trotz aller Herausforderungen – Corona war für die südafrikanische Wirtschaft deutlich verheerender als für die deutsche – haben wir fröhliche und optimistische junge Menschen getroffen, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen wollen. Und Familien, die unglaublich dankbar dafür sind, dass Ihr alle sie unterstützt.

Bei Luthandos Gastfamilie

Luthando haben wir bei Pinky, der Oma seines Schulfreundes Tshiamo im Pimville getroffen, einem Teil von Soweto. Dort wohnt er seit gut einem halben Jahr. Er und Tshiamo haben sich im Internat kennen gelernt und sind seitdem wie Brüder. Sie teilen sich ein Schlafzimmer mit einem großen Bett, auf dem sie momentan auch fast pausenlos aufs Abi lernen. Auf dem Bett? Ja, denn Platz für einen Schreibtisch ist einfach nicht. Manchmal sitzen sie auch am Esstisch der Familie.

Kerstin mit Luthando und Tshiamo (r.) bei zu Hause bei dessen Oma

Mit einem breiten Grinsen begrüßt uns Luthando. Das letzte Mal, dass wir ihn gesehen haben, war er noch ein Kind. Jetzt steht da ein selbstbewusster junger Mann, der kurz vor einem großen Schritt im Leben steht.

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Abi-Endspurt für Luthando!

Corona-Rückschläge bei Valerie und Botlhale

„Ich werde gerade von Klausuren überschwemmt!“, seufzt Luthando in seiner letzten Sprachnachricht. Und klingt dabei richtig erschöpft. Er steckt mitten in der letzten Prüfungsphase vor dem Abitur – und die geht über mehrere Wochen und ist richtig knackig. Luthando strengt sich sehr an, die pandemiebedingten Schulausfälle wettzumachen. Aber das ist ganz schön hart . Dabei hat er noch Glück, dank Ukuthanda auf einer richtig guten Schule zu sein. Neuste Untersuchungen zeigen, dass die südafrikanischen Schülerinnen und Schüler im Schnitt nur zwischen einem Viertel und der Hälfte ihres eigentlichen Lernpensums vom letzten Jahr geschafft haben. Man mag sich gar nicht vorstellen, was das für die Zukunft dieser Kinder bedeutet, in einem Land, das gerade in die Rekordarbeitslosigkeit schlittert.

„Ich werde gerade von Klausuren überschwemmt!“

Luthando

Luthando während der letzten Klausurphase

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Statt „Advent im Hof“

Eigentlich hätten wir Euch jetzt an dieser Stelle wahnsinnig gerne zu „Advent im Hof“ eingeladen. Einer über die Jahre gewachsenen Institution zur Adventszeit in der Karlsruher Weststadt. Mit hausgemachtem dampfendem Glühwein, krossen Bratwürsten, sämiger Kürbiscremesuppe und wunderschöner Atmosphäre mit tollen Leuten. Umrahmt von einem Musikprogramm mit engagierten Profimusikern und vielen anderen Menschen, die sich für einen guten Zweck einsetzen.

Aber dieses Jahr ist leider nicht so. Und das nicht nur, weil mit Kim und Marc zwei unersetzliche Macher nicht mehr in der Karlsruher Weststadt wohnen.

„Advent im Hof“ hat uns in den vergangenen Jahren nicht nur unglaublich Spaß gemacht, die Veranstaltung hat auch reichlich Spenden für Ukuthanda und andere Initiativen eingebracht. Wir werden uns für 2021 die ein oder andere Aktion einfallen lassen. In der Zwischenzeit bitten wir Euch einfach so um Eure Hilfe für Luthando, Botlhale und Valerie. Boiketlo werden wir leider im kommenden Schuljahr nicht mehr unterstützen können. Sie und ihre Mutter verlassen Johannesburg, weil die Mutter dort keinen Job findet.

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Happy Birthday zum 18., Luthando!

„Endlich 18“ steht auf der spektakulären Geburtstagstorte, die Luthando als Überraschung bekommen hat. Große Freude an einem großen Tag, den er leider eher unspektakulär begehen musste: Ohne seine engste Familie, die Tante, die Cousinen und Cousins, nur mit den Mitgliedern seiner Gastfamilie. Lernen musste er an seinem 18. auch noch, weil er am nächsten Tag einen sehr wichtigen Test in der Schule hatte. Trotzdem hat er sich gewohnt fröhlich gemeldet und sich per Kurznachricht sehr für die Torte bedankt.

Tolle Torte!
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Luthando zeigt uns sein neues Zuhause

Willkommen in Luthandos neuer Bude – frei nach dem MTV-Motto: „Welcome to my crib!“ Seit diesem Schuljahr wohnt Luthando in einem etwas größeren Haus mit eigenem Zimmer. Weil das Internat der Dominican Convent School geschlossen wurde, mussten wir eine andere Bleibe für ihn finden, damit er nicht täglich mit diversen Sammeltaxis den langen Trip aus Soweto auf sich nehmen muss. Zum Glück haben wir etwas für ihn gefunden. Und zwar ein Zimmer, mit einem besonderen Benefit – welchen, erfahrt Ihr hier in Luthandos Video! (Untertitel bitte bei Bedarf einschalten)

Für Luthando waren die vergangenen Wochen eine ganz schöne Herausforderung. Auch Südafrika stemmt sich gegen das Corona-Virus – und zwar mit einer Ausgangssperre, die um ein vielfaches härter ist als das, was wir in Deutschland erlebt haben.

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